Wie ich lernte, mit dem Ziegenbock umzugehen

Es ist etwa drei Jahre her, da habe ich auf einem Bauernhof gearbeitet, wo ich in Kontakt kam mit dem Wesen der Ziege. Ich kannte diese Tiere bisher nicht so gut. Ein Gedanke von mir war, als ich anfing: „Hoffentlich muss ich nicht die Ziegen melken“. Doch ein, zwei Wochen später wurde mir genau diese Aufgabe aufgetragen. Es lief einigermassen gut. Die Milchkanne war schwer und die Ziegen alle der Reihe nach in das Gitter hineinzulassen, herausfordernd. Aber bald wurde das Ziegenmelken zur Routine. 

Doch es vergingen ein paar Wochen und da kam der Ziegenbock eines befreundeten Bauern in den Stall. Beim Melken sollte er draussen bleiben. Aber der Bauer hatte mich gewarnt, er würde mir nicht raten, ihn anzufassen wegen des Gestanks. Ja, wie allgemein bekannt, der Ziegenbock strömte bereits von weitem einen starken Geruch aus. Wie denn sollte ich ihn aus dem Ziegengatter hinausbekommen, fragte ich den Bauern. Ich solle ihn bei den Hörnern packen, war die Antwort. Beinahe hätte ich gelacht. Ich dachte, das sei nur so eine Redensart. Doch tatsächlich, es funktionierte und es war gar nicht mal ein so grosser Kraftakt, den Ziegenbock dahin zu lenken, wo ich ihn haben wollte.

Aber dieser Satz blieb mir: „Den Ziegenbock bei den Hörnern packen.“ Das kam in einer Zeit zu mir, als ich nicht so wusste, in welche Richtung es in meinem Leben gehen sollte. Irgendwie half es mir, einen Fokus zu finden. Im Sinne von: "Schau, was du tun willst, und dann pack die Sache an“.

Ich habe über die Symbolik des Ziegenbocks nachgeforscht und herausgefunden, dass das Tier für Beharrlichkeit steht. Das wundert mich nicht. Nach dieser Geschichte war es genau der richtige Moment in meinem Leben, wo er in mein Leben getreten ist.

Hattest du auch schon den Gedanken, am Arbeitsplatz oder sonst irgendwo dass du das oder jenes hoffentlich nie machen müsstest und dann kam diese Aufgabe doch eines Tages auf dich zu?

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