Ein Hauch von Dunkelhimmelblau

Blick in den frühmorgendlichen Himmel über dem Luzerner Bahnhof

Kennst du das, wenn du hin und wieder für einen kurzen Moment das Gefühl von Glück verspürst? Oft unangemeldet, mitten im Alltag. Als Kind und Jugendliche hatte ich das oft. Es kommt mir jedoch so vor, je älter ich werde, desto rarer werden diese Momente. Gestern auf dem Weg zur Arbeit verspürte ich wieder einmal ein solches Glücksgefühl. Ich war mit dem Fahrrad unterwegs zum Bahnhof. Als ich aus der Gasse hinaus auf eine offenere Strasse einbog, sah ich den Sternenhimmel vor mir, beziehungsweise den Sichelmond über mir. Es war etwa halb sieben und der Himmel hatte zu dieser Zeit die Farbe von intensiv schönem Dunkelviolettblau. Nicht einmal die Kälte an diesem Morgen konnte den Moment trüben. Weiter vorne waren die Ampeln der Kreuzung und Lichter des Bahnhofs und dahinter hob sich vor dem dunklen Morgenhimmel das neu aufgestellte Riesenrad ab. 

Ich weiss nun nicht genau, welche Faktoren dazu geführt haben, für diesen kurzen Moment das Glücksgefühl wieder zu spüren. Vielleicht ist es das Velofahren, das mir als Kind sehr gefiel und ich nun wieder in meinen Alltag integriert habe. Oder der Fahrtwind im Haar und das Vorbeisausen an Passanten. Möglicherweise finde ich es auch einfach schön, dass ich selber das Tempo bestimmen kann. Vielleicht mag ich einfach diese Zeit auch wirklich gut, den Herbst, meine ich. Die kühlere Luft, die Farben, das klare Licht der Sonne, das mir im September noch heller und blendender als im Sommer erscheint.

Übrigens, später im Bus, als das Riesenrad, das ich von weitem gesehen hatte, nochmals in mein Blickfeld kam, dachte ich über den Zauber von der Herbst- und „Kilbizeit“ nach. Dass die Messe-Bahnen und besonders das Riesenrad, für mich eine Art Nostalgie und Festlichkeit ausstrahlen. Als würde das grosse Riesenrad den Leuten, die untendurch gehen, sagen wollen: „Nimmt das Leben nicht so ernst. (Und im besten Fall versucht doch wieder mal einen anderen Blickwinkel einzunehmen, in dem ihr in ein Riesenrad steigt und die Welt von oben betrachtet).“

Eine Songzeile war da auf dem Weg zum Bahnhof in meinen Kopf, von Katie Melua im Lied „I will be there“, wie sie singt: „…and lead us all to wonderland“. Wunderland, das Land, jenseits von dem, was wir uns vorstellen können. Vielleicht ist in diesem Land Kilbi die ganze Zeit. Wo Wunder geschehen. Oder zumindest kleine Gefühle von Glück ausgelöst werden.

Wann hast du das letzte Mal ein Glücksgefühl verspürt? Ist es schon lange her? Oder kennst du es im Alltag?

Gerne darfst du mir auch deinen Kommentar auf der Kontaktseite hinterlassen.

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